The Great Unexpected
Creech hat ja ein paar meiner Lieblingsbücher verfasst („Walk Two Moons“, „Love That Dog“), und so bin ich jedesmal neugierig auf eines ihrer Bücher.
„The Great Unexpected“ hat seine Wurzeln in der irischen Mythologie, reicht aber – so ist das nun – nicht an die Lieblingsbücher heran, weil es nicht so leicht ist, Tritt zu fassen. Es beginnt mit zwei Waisenkindern, Naomi und Lizzie, die in der amerikanischen Kleinstadt Blackbird Tree leben und voll Neugier und Abenteuerlust sind; da fügt es sich gut, dass plötzlich ein Bub aus einem Baum fällt; wer Finn McCoul wirklich ist, ist nicht leicht zu enträtseln? Har er gar etwa mit dem irischen Finn zu tun?
Parallel dazu beginnt eine Geschichte in Irland; zwei alte Damen sprechen über Rache, Mord und Erbschaft. Allmählich greifen beide Geschichten ineinander, aber so, dass für den Leser/die Leserin viele Spielräume für eigene Fantasien bleiben. Wir wissen nie ganz genau: Was ist wirklich? Aber wir spüren die Leichtigkeit der Zwischenräume, den Verlust – und die Freundschaft und die erwachende Liebe. Was Creech in „Walk Two Moons“ gelungen ist, gelingt ihr auch hier – wenn auch auf verwirrendere Weise: Darzustellen, dass das Leben schön und traurig zugleich ist. Und dass nicht alles einfach zu erfassen ist: “I didn’t want to know everything that was already known; I wanted to leave room for possibilities”, meint Naomi. Für Leser/-innen mit etwas Leseerfahrung!
Andersen Press 2012; pp. 222