Noah Barleywater Runs Away.
Nach „The Boy in the Striped Pyjamas“ stand Boyne natürlich unter großem Druck, und es ist gut, dass er den Schauplatz radikal gewechselt hat; was er nicht gewechselt hat, ist, einen jungen Protagonisten zu nehmen. Noah ist acht, als er beschließt wegzulaufen – ganz einfach deswegen, weil er vor ...
Nach „The Boy in the Striped Pyjamas“ stand Boyne natürlich unter großem Druck, und es ist gut, dass er den Schauplatz radikal gewechselt hat; was er nicht gewechselt hat, ist, einen jungen Protagonisten zu nehmen. Noah ist acht, als er beschließt wegzulaufen – ganz einfach deswegen, weil er vor seinen Problemen, sprich, vor einem großen Problem fliehen will, das ich aber hier nicht verraten werde.
Noah flieht, wird als Apfeldieb (in der Zeitung sogar) entlarvt, trifft auf sprechende Tiere und landet schließlich bei einem alten Spielzeugmacher, der in einem großen Baum residiert.
Der erzählt ihm ausführlich aus seinem Leben (etwa, dass er der schnellste aller Läufer jemals war) und hilft gleichzeitig Noah damit, mit seinem eigenen Leben etwas besser klarzukommen. Der Achtjährige und der 80+-Jährige ergänzen einander bestens bei diesem kauzigen Unterfangen, sodass man das Buch wirklich mit großem Vergnügen lesen kann.
Boyne hat mit allerlei skurrilen Ideen aufzuwarten, und Alice und die Narnia-Chronicles winken gleichermaßen; was mich allerdings stört ist, dass Boyne am Schluss gar zu sehr mit Collodi ins Haus fällt – die Andeutungen hätten für Erwachsene schon gereicht und Kinder brauchen sie nicht.
So kann es also sein, dass dieses Buch letztendlich Erwachsenen mehr Vergnügen bereitet als Jugendlichen unserer Zielgruppe. Zehnjährige mögen die Geschichte eher zu schätzen wissen, Achtzehnjährige auch; aber dazwischen gilt: einfach ausprobieren. Und natürlich selber lesen!
David Fickling Books 2010; pp. 222