Love Letters to the Dead

Autor DELLAIRA, Ava

Verlag Hot Key Books 2014

„Don’t read it“, sagte meine 5. Klasse „it’s too cheesy.“ Mag sein; was mich mehr gestört hat, ist, dass es unheimlich lange dauert, bis man Tritt findet.

Dabei ist die Grundidee nicht schlecht. Laurel, schwer getroffen vom Tod ihrer älteren Schwester May, schreibt Briefe an berühmte Tote, weil “there are some things that I can’t tell anyone, except the people who aren’t here anymore.” Ihre Vertrauten verdienen es aufgezählt zu werden, denn zum Teil sieht sie sich ihnen seelenverwandt: Kurt Cobain, Judy Garland, Elisabeth Bishop, Amelia Earhart, River Phoenix, Janis Joplin, Jim Morrison, Amy Whitehouse, Heath Ledger, Allan Lane, e.e. cummings und John Keats. (Wollen wir mal hoffen, sie kennt Keats, Bishop und cummings aus ihrem Englischunterricht.)
In diesen Briefen erzählt sie nicht nur vom schmerzlichen Verlust, sondern auch davon, dass ihre Mutter nach dem Tode Mays verschwindet, dass sich Laurel in Sky verliebt (der May gekannt hat), dass sie zweimal Missbrauchsopfer wird, dass sie „Aussetzer“ hat, um mit ihrem Leben klar zu kommen. Alles ist ein Kampf, mehr Tiefen zeigen sich als Höhen, aber Laurel gibt nie ganz auf. Sie ist eine ein bisschen altkluge Protagonistin, sie muss auch eine anstrengende Freundin sein –aber wer sagt, dass das Heranwachsen von Jugendlichen leicht ist?
Erzähltechnisch funktioniert das mit den Briefen nicht immer; besonders komisch wird es dort, wo sie Keats erklärt, worum es in der „Ode to a Grecian Urn“ geht. Weil – nicht alle Leser/innen haben im Englischunterricht aufgepasst.

pp. 328 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.02.2015
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/verlust/detail/love-letters-to-the-dead.html
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