Levithan, möglicherweise bekannt als Ko-Autor von “Nick&Norah’s Infinite Playlist” (s. Archiv) hat eine Seltenheit zur Jugendliteratur beigetragen, nämlich einen Roman über 9/11, sonst eher Thema der Erwachsenenliteratur.

Drei Charaktere erleben den Anschlag, zwei davon, Claire und Peter, relativ direkt, Japser hingegen indirekt. (Er hat verschlafen und erfährt alles aus dem Fernseher – aber gerade das ist ein kleiner Geniestreich, spiegelt er doch auch eine wichtige Erfahrung wider).

Allmählich erfahren wir, dass die drei einander flüchtig kennen; Peter und Jasper fast eine Beziehung miteinander begonnen hätten. Claire und Jasper sehen einander zufällig in der Nacht bei Ground Zero wieder, Jasper und Peter treffen sich wieder bei einer Party – alles in allem entsteht rasch ein tiefe Freundschaft (mit einer schönen Schlussszene), die von 9/11 und den Versuchen, damit zurechtzukommen, überschattet – und intensiviert wird.

Wie immer bei Levithan darf die Musik nicht fehlen, dürfen die unterschiedlichen Erzählweisen nicht fehlen; und es ist erstaunlich, wie viel an Ratlosigkeit, Emotionen – und Alltag er in das schmale Buch verpacken kann. Was für uns aber vielleicht nicht so leicht nachvollziehbar ist, das bleibt jene Gefühlsebene, die die US-Amerikaner/innen durchlebten: Der gemeinsame Feind hat uns geeint. (“On 9/11, all the hatred and murder could not compare with the weight of love, of bravery, of caring.") Verständlich, ja – aber trotzdem klingt da eine Art von Patriotismus durch, die uns fremd (geworden?) ist.

Alfred A. Knopf 2009; pp. 167