Hooper erzählt einen gut dokumentierten (vgl. Bibliografie) Vorfall aus dem Jahr 1650. Anne Green ist Dienstmädchen bei einer wohlhabenden Familie und wird vom sechzehnjährigen Enkel des Familienoberhauptes, Sir Thomas Reade, verführt (oder wohl eher genötigt). Sie wird schwanger, erleidet einen Totgeburt und wird – als sie den Vater nennt – eingeschüchtert, eingesperrt, angeklagt und schließlich zum Tode wegen Kindsmords verurteilt.

Sie wird gehängt und der Universität Oxford zur Obduktion überstellt; dort aber stellt sich heraus, dass Anne noch lebt, und die Ärzte, die dies als Zeichen Gottes interpretieren (wohl auch um ihr zu helfen), sorgen dafür, dass sie sich erholt. Wie wir erfahren, heiratet sie und lebt noch weitere 15 Jahre.

Hooper hat sich des Themas Kindsmord und soziale Ungerechtigkeit auf ziemlich spannende und eindrucksvolle Weise angenommen. Die Perspektive, die sie wiedergibt, ist nur zum Teil die der Ärzte und die des Großgrundbesitzers. Im Vordergrund stehen Annes Perspektive, ihre anfängliche Naivität, ihr Leiden und ihr Erwachen. Dabei wechselt Hooper den Erzählstrang, sodass wir einmal aus der Sicht eines jungen Arztes, einmal aus Annes Perspektive vom Geschehen unterrichtet werden. Auch wenn wir wissen, dass sie wieder zum Leben erwachen wird, bleibt das doch aufregende Lektüre, die allen Kindern/Jugendlichen mit historischem Interesse nachdrücklich empfohlen werden kann.