Das ist ein wirklich spannendes Buch zu einem interessanten Thema! Die zehnjährige Jennifer Jones lebt mit ihrer Mutter in der Gegend von Norwich; Jennifers Mutter ist ein Model, hält sich aber eher mit Nacktaufnahmen über Wasser, eine Tatsache, die Jennifer lange verborgen bleibt, die aber ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, auch ihrer Freundin Michelle, bekannt ist. Bei einer Auseinandersetzung deswegen schlägt Jennifer Michelle mit dem Baseballschläger auf den Kopf – Michelle stirbt.

Das Buch beginnt allerdings mit dem Alltag der Alice Tully. Sechs Jahre später versucht Jennifer in einem Sozialprogramm erneut Fuß zu fassen, nachdem sie aus einer Anstalt für jugendliche Rechtsbrecher entlassen worden ist. Rosie, die Sozialarbeiterin, die sie betreut, versucht Alice in ihrer neuen Identität zu unterstützen, wo es nur geht, aber die Presse bekommt Wind von der Sache; erneut beginnt eine Jagd auf die Mörderin JJ, an der sich auch die eigene Mutter beteiligt; erneut muss Jennifer/Alice weiterziehen…

All das erfahren wir, geschickt verpackt, nicht chronologisch, sondern mit zahlreichen Rückblicken. Und gleichzeitig erfahren wir, wie es wirklich dazu kommen konnte, dass JJ ihre Freundin umgebracht hat. Zum Nachdenken über die Rolle der Presse und der Öffentlichkeit werden die Leser/innen sowieso angeregt; und Diskussionsstoff wird damit so nebenher geliefert.

"Looking for JJ" ist Spannungsliteratur und daher als Klassenlektüre nicht unbedingt geeignet; aber dass eine Gruppe das Buch präsentiert und das Grundproblem der Schuld und der neuen Identität herausarbeitet und diskutieren lässt, scheint mir ein idealer Arbeitsauftrag. Lesenswert!