Das Thema, das bereits in "Looking for JJ" (s. Archiv) anklang, verfolgt uns auch hier: Wie sehr belastet eine alte Schuld unser Leben, wie wenig können wir dem allgemeinen Vorurteil entrinnen?

Ein Baby ist verschwunden. Was für Stella Parfitt (16) zuerst ein Ereignis ist, das sie mit Teilnahme verfolgt, weil die betroffene Familie nur ein paar Häuser weiter wohnt, wird bald zum Alptraum, denn es stellt sich heraus, dass Stellas Mutter als Teenager mit einem Baby unterwegs war, das plötzlich verschwand. Man hatte nie an ihre Unschuld geglaubt, und schließlich war Terri (Stellas Mutter) weggezogen, weil sie die (stummen) Vorwürfe nicht mehr ertragen konnte. Und nun scheint sich die Geschichte in gewisser Weise zu wiederholen. Die Presse bekommt Wind von der alten Sache und bald ist Terri persona non grata. Sie muss mit ihrer Tochter untertauchen, um dem Volkszorn zu entgehen.

Während die Suche nach dem Baby auf vollen Touren läuft, erfahren wir stückweise mehr von Terris Vergangenheit – und mit Stella erfahren wir letztendlich auch die ganze Wahrheit.

Das Buch endet mit (Auf)Lösungen – aber die meisten sind gar nicht so wichtig. Wichtig ist das Thema: Wie können wir uns gegen Vorurteile, gegen den angefachten Volkszorn wehren. "Gar nicht" ist die simple Antwort – er kommt, und er mag vergehen, aber wenn wir ihm einmal ausgesetzt sind, können wir nur hoffen, dass er – aus welchem Grund auch immer – bald wieder vergeht.

Die Geschichte gewinnt sehr schnell an Spannung, bleibt auch spannend und vermeidet es, moralische Fragen über Gebühr zu strapazieren. Ein bisschen werden sie aber doch strapaziert – und das mag zu allerlei Diskussionen Anlass bieten.

Durchaus empfehlenswert!