Dirty Work

Das ist genau jene Art von Büchern, die bei Jugendlichen gut ankommen: realer Hintergrund, schurkische Welt, ein Hauch von Sensationslust und frisson, genug Stoff für echte Empörung.
Bell greift ein Thema auf, das im Jugendbuch eher selten zu finden ist (am ehesten noch bei Kevin Brooks), das n ...

Das ist genau jene Art von Büchern, die bei Jugendlichen gut ankommen: realer Hintergrund, schurkische Welt, ein Hauch von Sensationslust und frisson, genug Stoff für echte Empörung.

Bell greift ein Thema auf, das im Jugendbuch eher selten zu finden ist (am ehesten noch bei Kevin Brooks), das normalerweise dem Krimi (zB Andrew Vachss) vorbehalten ist: Menschenhandel, genauer noch, Handel mit Unmündigen.

Die fünfzehnjährige Oksana wird mit allerlei Versprechen aus einem Russland, in dem die Familie nur knapp dem Hungertod entgehen kann, fort gelockt und landet nach Italien in London, um dort als jugendliche Prostituierte im Tanzklub und fürs Internet arbeiten zu müssen.

Durch Zufall gerät die gleichaltrige Hope aus reichem englischen Haus in diese Szene und sinnt natürlich auf Entkommen. Als die Menschenhändler ihren Irrtum bemerken, versuchen sie es mit Erpressung, doch Hope kann sich mit Hilfe eines türkischen Jungen befreien. Am Schluss bleibt sogar ein bisschen Hoffnung für Oksana…

Solche Geschichten stecken immer voll plakativem Unbehagen – in der Wirklichkeit fehlen ihnen meist die Rührseligkeit und die Hoffnung auf das gute Ende. Dass es nicht nur die Schurken sind, die das Elend herbeiführen, sondern dass auch die Verelendung, an der auch wir indirekt immer mitarbeiten, dazu beiträgt, kommt in solchen Romanen nicht wirklich zur Sprache. Aber sie sorgen für Empörung über derlei Zustände und erfüllen damit ihren Zweck. Und nägelkauend sind sie obendrein zu lesen…

Young Picador 2007

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.08.2007
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/verbrechen/detail/dirty-work.html
Kostenpflichtig
nein