The Devil Walks
Anne Fine, eine der produktivsten Jugendbuchautorinnen, legt mit diesem Roman ein Pastiche in der Tradition des 19. Jahrhunderts, gespickt mit ‚gothic elements‘, vor. Sowohl Inhalt als auch gemächlicher Erzählstil erinnern uns von Dickens abwärts an eine Zeit, wo derlei noch einen sanften Schaud ...
Anne Fine, eine der produktivsten Jugendbuchautorinnen, legt mit diesem Roman ein Pastiche in der Tradition des 19. Jahrhunderts, gespickt mit ‚gothic elements‘, vor. Sowohl Inhalt als auch gemächlicher Erzählstil erinnern uns von Dickens abwärts an eine Zeit, wo derlei noch einen sanften Schauder hervorgerufen hat.
Jetzt wissen wir, dass Jugendliche oft dem Charme vergangener Jahrhunderte erliegen, also will ich nicht sagen, dass sie das Buch – so wie ich – etwas mühsam finden werden. Aber das langsame Entdecken von Zusammenhängen ist weniger en vogue, als es vielleicht einmal war.
Wer entdeckt? Daniel, der seine ersten, sagen wir 15, Jahre unter Obhut seiner Mutter verbracht hat, eingesperrt in ein Zimmer, im Glauben gelassen, er sei schwer krank.
Eines Tages wird er von einem Doktor aus dieser Situation gerettet, Daniel wird bei ihm aufgenommen und entpuppt sich als kerngesund. Die Mutter kommt in ein Sanatorium und erhängt sich dort. Daniel bleibt nichts als ein Puppenhaus, Abbild eines herrschaftlichen Hauses, aus dem seine Mutter stammt.
Alsbald taucht auch der Onkel aus der Vergangenheit auf. Captain Severn holt Daniel zu sich, doch nach kurzer Zeit merkt Daniel, dass es dem Onkel nur ums Puppenhaus geht, genauer gesagt, um eine bestimmte (Vodoo)Puppe, die darin „lebt.“ Es stellt sich heraus, dass Severn ein psychopathischer Serienkiller ist, und Daniel muss um sein Leben kämpfen. Großes Showdown und aus!
Was hier durchaus aufregend klingt, kommt, wie gesagt, eher hölzern daher. Wir, die wir diese Filme gesehen haben (okay, nicht diesen!), können uns halt mehr vorstellen; und da hinkt Fine diesmal leider hinter dem Bequemen und dem Schaurigen (das ein Film bietet) her.
Doubleday 2011; pp. 277