Es ist immer wieder schön, wenn man von seinen Schülerinnen und Schülern Bücher empfohlen bekommt. Also: Thank you, Melanie.

Was zuerst wie eine durchschnittlich interessante Geschichte wirkt, entpuppt sich als eine atmosphärisch dichte Erzählung, in die vielleicht etwas viel hineinverpackt wird. Einerseits ist da die Darstellung einer Vater-Sohn-Beziehung, andererseits wird die durchaus raue Welt eines Kaffs irgendwo im wilderen Teil Englands (Becksall) geschildert, schließlich und endlich geht es um eine Raubkatze, die diese Gegend heimsucht (eine Thematik, die sich schon in Howkers "The Nature of the Beast", vgl. '77 Young Adult Novels' findet).

Joseph, der bei seiner Mutter lebt, fährt mit seinem Vater Don für ein Wochenende zum Fischen. In einem Pub lernen sie den streitlustigen alten Tom kennen, der ihnen davon erzählt, dass eine Wildkatze die Gegend unsicher macht und er sie erlegen will, weil er meint, sie habe seine Frau auf dem Gewissen.

In der Auseinandersetzung mit der Wildkatze werden sie zu den Gejagten, der schwer verletzte Don wird von Joseph in einer Hütte zurückgelassen. Das offene Ende legt nahe, dass er rechtzeitig Hilfe finden kann, dass er aber der Wildkatze sein Leben lang nicht entkommen wird...

Das ist durchaus spannend-undramatisch geschildert, was aber das Buch für mich so lesenswert machte, war seine Englishness. Die unterschwellige Aggressivität im Pub, die Schilderung der Schauplätze, kurzum die Echtheit der Darstellung war eine willkommene Abwechslung zu den amerikanischen Weiten oder den luftigen Höhen der puren Imagination. Diese Mischung aus Alltag und bedrohlichem Einbruch in diesen Alltag macht das Buch zwar nicht ganz leicht, aber durchaus lesenswert.