The Last Leaves Falling
Autor BENWELL, Sarah
Verlag Definitions 2015
Und wieder ein Incurable Disease-Roman! Der Unterschied ist, er spielt in Japan, erinnert bisweilen etwas an Sadako – und lässt einen im Dunkeln, warum Soro (17), der an ALS (Lou Gehrig Syndrom, einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems) leidet, ein Japaner sein muss,...
... außer Benwell fand den Gedanken des Todesgedichts (ein Haiku zum Schluss) faszinierend. (Die eingestreuten Selbstmordhilfegruppen gibt es bei uns auch.)
Soro sitzt also zu Hause in seinem Rollstuhl, betreut von seiner Mutter; sonst hat er kaum Sozialkontakte, ab und zu sieht er seine Großeltern. Das ändert sich, als er übers Internet Mai und Kaito kennenlernt. Die besuchen ihn auch in der realen Welt und eine Freundschaft beginnt sich zu entwickeln. Dennoch naht das Ende unaufhörlich, und wie das dann tatsächlich kommt, lässt einen fragen, wie der Roman sonst wohl weiterginge, denn so einfach hört sich das Sterben nicht auf.
Leider kann ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen, außer an jene, die Krankheit und Sterben im Jugendbuch als Thema für eine Arbeit gewählt haben. Die Lektüre zieht sich und die vielen Emails, die im Übrigen ziemlich unecht wirken (keine Abkürzungen etc.), tragen nicht zur Lesbarkeit bei. Benwell vermittelt den Eindruck, dass sie eine coole Geschichte (s. Mails) schreiben und sie mit japanischen Ritualen und Gedankenwelten (Samurai, Haiku) vernetzen will, aber in Wirklichkeit wirkt das massiv wie eine ‚fake story‘. Auch Soro – und das tut die Krankheit nicht mit einem – wirkt eher wie ein Zwölfjähriger als ein Siebzehnjähriger. Mein Fazit: Da will jemand auf einen Literaturzug aufspringen und fällt dabei herunter.
pp. 337 | 5. Klasse