Ein schmales, berührendes Buch, das uns eine Momentaufnahme vom Leben der fünfzehnjährigen Staggerlee gibt. Staggerlees Mutter ist weiß, ihr Vater ist schwarz, die Großeltern väterlicherseits sind bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen und so etwas wie Volkshelden für die schwarze Bevölkerung. All das macht Staggerlees Leben keineswegs leicht, und sie ist eine Außenseiterin in der Schule, in der kleinen Gemeinschaft.
Dann kommt Tyler auf Besuch, die Adoptivtochter einer Schwester des Vaters; es ist dies nach 20 Jahren die erste Kontaktaufnahme mit der Familie des Vaters, die die Heirat mit einer Weißen nicht guthieß. Tyler bringt in Staggerlee noch etwas zum Schwingen, das bislang nur geahnt, halb verborgen war: ihre Sexualität. Staggerlee ist sich sofort, als sie Tyler zum ersten Mal sieht, ihrer Zuneigung, ihrer Liebe für Tyler bewusst – und Tyler ist eben deswegen hier, um auf andere Gedanken (endlich Buben!) zu kommen. Die beiden Mädchen verbringen einen schönen Sommer, bevor sich ihre Wege, nicht aber ihre Gedankenwelten trennen.
Was sich hier vielleicht als Ansammlung von Außenseitermerkmalen liest, wirkt im Buch durchaus plausibel, unspektakulär, undidaktisch. Im Grunde ist's der übliche Versuch, mit dem Erwachsenwerden, dem rite of passage, fertigzuwerden – was die Probleme im Einzelnen sind, scheint dabei gar nicht so wichtig. Möglich, dass dieses Buch in der Gestalt seiner Protagonistin die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens zu sehr fokussiert, aber genau das trägt sicher auch dazu bei, dass sich Jugendliche angesprochen fühlen.
Ein Buch, das sicher auch wegen seiner Dichte und Kürze von Einzellesern/-innen geschätzt werden wird, das sich obendrein für eine Präsentation (oder gar für Klassenlektüre) eignet.