The Higher Power of Lucky
Das Buch hat 2006 die Newbery Medal gewonnen und für einige Kontroversen gesorgt, weil es – hinter einer liebenswürdigen Fassade – eine geballte Ladung an Traurigem und Unerfreulichem verbirgt – in den U.S. immer ein Anlass für bedächtiges Kopfschütteln.
Lucky (10) ist eine sympathische Erzähl ...
Das Buch hat 2006 die Newbery Medal gewonnen und für einige Kontroversen gesorgt, weil es – hinter einer liebenswürdigen Fassade – eine geballte Ladung an Traurigem und Unerfreulichem verbirgt – in den U.S. immer ein Anlass für bedächtiges Kopfschütteln.
Lucky (10) ist eine sympathische Erzählerin, die dem Leben positiv begegnet, auch wenn es sich in Hard Pan (pop. 43) abspielt und auch wenn sie praktische Vollwaise ist, denn ihre Mutter starb bei einem Stromunfall, ihr Vater ist verschwunden und sendet nur ab und zu eine mickrige Summe Geldes. Mit diesem Geld versucht Brigitte, die erste Frau ihres Vaters, eine Französin, die angereist ist, um sich um Lucky zu kümmern, sich und Lucky durchzubringen.
Nun aber hegt Lucky den Verdacht, dass Brigitte nach Frankreich zurückkehren will. Das heißt, dass ein Ersatz gefunden werden muss, was offensichtlich nur durch den Einsatz einer "higher power" geschehen kann. Lucky ist zuversichtlich, denn die "higher power" hat ja auch schon den verschiednen Anonymous (Alcohol, Tobacco, Overeating), die von Lucky belauscht werden, geholfen. Kräftige Unterstützung erhofft sie sich dabei natürlich von ihren Freunden Miles und Lincoln (Mitglied der International Guild of Knot Tyers) sowie ihrem Hund HMS Beagle.
Das klingt alles schön schräg und ist voll unterhaltsamer Ideen, erzählt in einem Vignetten-Stil, der sehr geschickt ein Gesamtbild entstehen lässt. Dass dahinter Themen wie Sucht und Tod und Verantwortungslosigkeit stecken, fällt vermutlich Erwachsenen viel eher auf als Jugendlichen. Überhaupt ist es ein Buch, das Erwachsene eher zu schätzen wissen dürften – wegen seiner Subtilität und seiner originellen Erzählhaltung. Die eigentliche Zielgruppe wäre im Fremdsprachenunterricht vielleicht etwas überfordert, aber einzelnen Leserinnen und Lesern kann es gerne zugemutet werden.
Athenaeum 2006