Abelove, von der das großartige Jugendbuch "Go and Come Back" stammt, hat hier ein kleines Kabinettstück vorgelegt, eine Geschichte aus den 60er-Jahren. Die sechzehnjährige Mindy verfolgt das Sterben ihrer Mutter mit, die relativ rasch und leise an einem Gehirntumor zu Grunde geht. Mindy ist ratlos, verwundbar, fast allein. Ihr Vater, streng am jüdischen Glauben festhaltend, ist ihr wenig Unterstützung in den vielen Dingen, die Mindy bewegen. Nicht nur das Dahinsterben ihrer Mutter, auch die Freundschaft mit einem (nichtjüdischen) Buben, der Weg in die Welt hinaus – all das kann Mindy mit kaum jemandem besprechen; am ehesten ist da noch ihre Freundin Gail, aber auch die Geste der Nachbarin Gert, die mit Mindy nach dem Tod der Mutter spricht, evoziert in Mindy die Antwort des Titels: Thank you for saying it out loud.

Abeloves Buch ist damit nicht nur ein Pastiche zum Thema Leiden, sondern auch zur Sprachlosigkeit, die oft mit Leiden einhergeht. Das entscheidende Verstummen, das wir ja schon seit dem Parzifal kennen, hinterlässt oft die größere Wunde als der eigentliche Verlust. Dabei gibt es aber keine Schuldzuweisungen, keine Rezepte – aber umso eher wird uns bewusst, wie wichtig das Aussprechen (mitunter auch nur das Zeigen) von Gefühlen ist.