Postcards From No Man's Land

Chambers, der für diesen Roman die Carnegie Medal gewonnen hat, erzählt zwei Geschichten, die miteinander verwoben sind. Der 17jährige Jacob Todd besucht Amsterdam, nicht zuletzt, um das Grab seines Großvaters, der ganz jung in der Nähe von Arnheim umgekommen ist, zu besuchen. Seine Unsicherheit ...

Chambers, der für diesen Roman die Carnegie Medal gewonnen hat, erzählt zwei Geschichten, die miteinander verwoben sind. Der 17jährige Jacob Todd besucht Amsterdam, nicht zuletzt, um das Grab seines Großvaters, der ganz jung in der Nähe von Arnheim umgekommen ist, zu besuchen. Seine Unsicherheit einerseits, seine Offenheit für die Welt, seine Sehnsüchte und Ängste begleiten uns durch das gesamte Buch. Er lernt den schwulen Ton kennen und ist von ihm fasziniert, er trifft am Grab seines Großvaters Hille und verliebt sich augenblicklich in sie – und er erfährt schließlich die Wahrheit über seinen Großvater, der, obwohl er nur drei Jahre mit Jacobs Großmutter Sarah verheiratet war, von dieser bis zum heutigen Tage vergöttert wird.

Die Wahrheit erfährt er von den Erzählungen einer alten Frau, Geertrui Wesseling, die im Sterben liegt (genau genommen – sie wird in Kürze freiwillig aus dem Leben scheiden) und die von der großen Liebe ihres Lebens, von Jacobs Großvater erzählt. Es stellt sich schließlich heraus, dass Jacob und Geertruis Enkel Daan Cousins sind...

Chambers hat das alles wirklich recht kunstvoll verwoben, auch Anne Frank und Rembrandt finden ihren Platz auf sehr subtile Weise. Aber gerade weil dies ein gescheites, gut recherchiertes Jugendbuch ist, kann Chambers ab und zu der Versuchung des leichten Didaktisierens und der Versuchung der Weitschweifigkeit nicht ganz widerstehen. Jugendliche Leser/-innen brauchen für dieses Buch somit einen längeren Atem, als sie mitunter gewohnt sein mögen. Sie werden auch besser als ich beurteilen können, wie glaubhaft Chambers vom Herzklopfen, vom Schmerz, vom Neuen erzählt. Auf mich wirkt, wovon er schreibt, sehr glaubhaft, aber ich habe den Verdacht, dass es u.U. zu gekonnt-jugendbuchhaft wirken könnte. Wie dem nun sei – man merkt, hier ist ein wirklicher Profi am Werk, der differenziert eine Geschichte erzählen kann, die im Übrigen einem Buch wie Haslingers "Vaterspiel" um nichts nachsteht – mit dem Unterschied (oder dem Pech), dass Chambers als Jugendliteratur und Haslinger als zeitgenössische (Literaten)Literatur klassifiziert wird. Chambers kann sich aber bestimmt mit der höheren Auflage trösten....

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/tod/detail/postcards-from-no-mans-land.html
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