Me and Earl and the Dying Girl

Autor ANDREWS, Jesse

Verlag Amulet Books 2015

Manche mögen den Film gesehen haben (bei der Viennale oder im regulären Programm), manche haben vielleicht sogar das Original aus dem Jahr 2012 gelesen.

Ich habe mir, nachdem nun eine meiner Studentinnen das Buch für ihre Arbeit gewählt hat, endlich diese ‚revised edition‘ vorgeknöpft und mich sehr gefreut, dass ich das getan habe.

Andrews‘ Buch ist, trotz des Dauerthemas Tod im Jugendbuch, äußerst unterhaltsam. Der Ich-Erzähler Greg ist (ungewollt) witzig, er steckt voll Selbstkritik und Ironie, alles, was sein scharfer Blick wahrnimmt, wird präzise und doch verzerrt dargestellt; alleine die Art, wie er seine Eltern schildert, ist ein Leckerbissen für sich.

Greg, der in der Schule ein unauffälliger Halbaußenseiter bleiben will, macht a) blöde Witze und b) ziemlich schlechte Filme mit seinem Freund Earl, der wie ein klassisches Ghettokid wirkt. Seltsamerweise sind beide nicht unerfolgreich, weil sie ‚totally weird‘ sind. Als Gregs Mutter ihn eines Tages mehr oder weniger nötigt, sich seiner ehemaligen Kurzliebe Rachel zu widmen, ist Greg vorerst überfordert. Rachel hat Leukämie und Greg hat keine Ahnung, wie er damit umgehen soll. Aber Earl und er schaffen es irgendwie, Rachel zum Lachen zu bringen, auch wenn das manchmal ziemlich peinlich werden kann.

Das Unterhaltsame an diesem Roman ist aber: Unser Erzähler hat offensichtlich alle death&dying YANs gelesen, macht sicher darüber lustig und entkommt dennoch nicht so leicht der traurigen Geschichte eines unzeitigen Todes. Aber auch da ist es weniger ein Roman über das Sterben, sondern einer über Freundschaft, Liebe und Leben, über schlechte Filme und Ängste bzgl. des schulischen Status, über Unbekümmertheit und Mitgefühl. Und es ist ein Absage an die Klischeehaftigkeit im Jugendbuch sowie eine Absage an die übliche Jugendbuchsprache. Für jedes u-hu von Greg hat Earl ein fuck parat; und weil es auch um (selbstgedrehte) Filme geht, sind Teile des Romans wir ein Drehbuch geschrieben. Absolut lesenswert, wenn auch nicht immer ganz einfach.

pp. 295 | 5./6. Klasse

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.03.2016
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/tod/detail/me-and-earl-and-the-dying-girl.html
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nein