Life on the Refrigerator Door
Aus einem Grund wird das Buch ganz bestimmt jene, die etwas lesen müssen, freuen: Es ist in einer halben Stunde gelesen. Da kann man gerne das scheußliche Pink des Covers übersehen.
Dabei ist es kein vergnügliches Buch. Die fünfzehnjährige Claire und ihre Mutter, eine allein erziehende Ärztin, ...
Aus einem Grund wird das Buch ganz bestimmt jene, die etwas lesen müssen, freuen: Es ist in einer halben Stunde gelesen. Da kann man gerne das scheußliche Pink des Covers übersehen.
Dabei ist es kein vergnügliches Buch. Die fünfzehnjährige Claire und ihre Mutter, eine allein erziehende Ärztin, verkehren miteinander vorwiegend per Notizzettel, die sie an die Kühlschranktür heften. Das sind Einkaufslisten, kurze Mitteilungen, Entschuldigungen, Zuneigungszettel und Anjammerzettel. Alltag eben.
Bis eines Tages Claires Mutter erfährt, dass sie Brustkrebs hat; nach den anfänglichen, kurzen Beschwichtigungen werden die Nachrichten länger, manchmal sind es sogar Briefe, die ihren Weg an die Tür finden. Claires kleine Fluchten (zu Freundin, Freund, Vater) stehen der wachsenden Selbstisolation der Mutter gegenüber. In der Coda des Buches ist Claire 17 und muss ihren Weg ohne die Mutter finden.
Das ist eine ganz passable Idee (Kuipers zitiert am Anfang auch das berühmte W. C. Williams-Gedicht), hat aber so manchen Haken, denn die Wahrscheinlichkeit muss schon sehr gedehnt werden, damit wir zur 'willing suspension of disbelief' bereit sind. Aber wie gesagt: Das unübliche Format sorgt für ein Höllentempo beim Lesen – und ein bisschen ein Eindruck und ein bisschen Wehmut bleiben ja doch zurück.
Macmillan 2007