Bridge of Clay
Autor ZUSAK, Markus
Verlag Doubleday 2018
Das Buch könnte genauso gut im Newsletter stehen, aber da doch viel von Jugendlichen die Rede ist, habe ich es hier platziert – allerdings eher als „Bridging the Gap“-Buch denn als YAN.
Zusak wird wohl nie ganz so an seinen Erfolg mit „The Book Thief“ (s. Archiv) anknüpfen können, aber er müht sich redlich, wie man an der langen Arbeit an „Bridge of Clay“ sieht. Und wieder ist der Tod allgegenwärtig, auch wenn er hier nicht personifiziert auftritt. Zusak ist jedenfalls ein Meister des Todes, und das Sterben in diesem Roman ist so poetisch und traurig wie kaum wo.
Wir beginnen mit den fünf Dunbar Boys, fünf halbwilden Buben, die in einem Vorort von Sydney aufwachsen; sie haben den langen Tod der Mutter miterlebt, leben jeder ein eigenes Leben, bis „the murderer“ auftaucht; das ist der Vater, der den Tod der Ehefrau nicht verkraftet hat und die fünf Jungen, den Erzähler Matthew, Rory, der sich gerne prügelt, Henry, das Verhandlungsgenie, Tommy, der Tiere sammelt (etwa das Maultier Achilles) und Clay, den eigentlichen Protagonisten des Romans, verlassen hat. Der Vater will, dass ihm die Söhne beim Bau einer Brücke in den Outbacks helfen; nur der enigmatische Clay willigt ein; und das Mädchen, das er liebt, meint: Ein Teil von dir wird in der Brücke sein.
Viel aber ist von Verlust die Rede: Die Mutter, in jungen Jahren ein Flüchtling aus Polen und eine versierte Pianistin, geht den Jungen auf eine lebenslustige und tieftraurige Art verloren; der Vater, der schon einen herben Verlust verkraften musste, geht seinen Söhnen verloren; Clays Liebe geht ihm verloren. All das passiert mit einer Mischung von Wehmut, Trauer und Lebenshunger, fast wie im Barockgedicht. Zusak dehnt seine Geschichte, aber er dehnt sie auf gekonnte Weise. Und wem das manchmal zu lange erscheint – eine Wendung wie „he went to the tired door“ entschädigt einen dann doch, und man weiß, die Lesegeduld ist gut investiert.
pp. 578 | 7./8. Klasse