Die Ausgangssituation ist einfach: Tessa, eben erst 16, stirbt. Sie stirbt an Leukämie, sie weiß es, ihre Eltern, ihr Bruder Cal, ihre Freundin Zoey – sie alle wissen es. Und Tessa macht eine Liste von Dingen, die sie noch tun will, bevor sie stirbt, auch wenn sie nur mehr wenige Monate Zeit hat ("The list is he only thing that is keeping me going."). Auf der Liste finden sich Sex, Drogen, Gesetzesübertretungen aller Art, Berühmt-Sein (die Weltreise ersetzt sie kurzerhand). Unterstützt von ihrer Freundin Zoey macht sie sich ans Werk – und muss auch immer wieder kurzfristig scheitern, weil ihr die Krankheit einen Strich durch die Rechnung macht, muss auch scheitern, weil es nicht so aufregend ist, wie sie sich den jeweiligen Punkt auf ihrer Liste vorgestellt hat. Außerdem lernt sie plötzlich Adam kennen, der sich als der Junge von nebenan entpuppt, der sie tatsächlich in ihrem Sterben begleitet und nicht davonläuft, wie so viele andere es getan hätten.

Was bis zu diesem Zeitpunkt eine nicht eben neuer Roman über das Sterben eines jugendlichen Menschen ist, gewinnt durch die Begegnung mit Adam und der sich daraus entwickelnden Komplexität im Dreieck Tessa-Adam-Tod tatsächlich eine äußerst berührende Dimension. Die Wirkung wird durch Downhams luziden, sich dem Verstummen nähernden Stil erhöht, sodass man am Ende das Buch wirklich mit einem traurigen Aufseufzen beiseite legt. Konterkariert wird Tessas Schicksal durch die draufgängerische Zoey, die an ihrer ungewollten Schwangerschaft - zumindest ein wenig– reift und die den Aufbruch signalisiert, der Tessa verwehrt bleibt. Eher hilflos wirkt da die Familie, aber das ist wohl auch ein gutes Abbild der Wirklichkeit.

"Before I Die" wurde natürlich für alle möglichen Preise nominiert, und es ist auch wirklich ein Roman, der die Lektüre lohnt. (Ich fürchte nur, die Deutschlehrer/innen werden ihn uns wieder wegschnappen wollen.)