Die sechzehnjährige Sandra, ein Mädchen voller Lebenslust und -gier, wird zufällig von einem Landstreicher, der magische Kräfte besitzt, in eine Hündin verwandelt. Nach dem ersten Schock beginnt sie sich zu erholen und allmählich das freie Leben, die Ungebundenheit, den Rausch der Sinne und die Rastlosigkeit zu genießen. Eines Tages jedoch wird sie wieder an ihr menschliches Dasein erinnert, sie sucht ihre Familie auf und vermag auch mit den Eltern zu kommunizieren; dennoch sieht sie sich ziemlich plötzlich vor die Entscheidung gestellt, für immer dem Menschsein Lebewohl zu sagen oder doch noch zu versuchen, das Mädchen Sandra zu werden.

Burgess hat eine passable Grundidee in ein temporeiches Buch verwandelt; vor allem die Szenen, in denen die Läufigkeit, die Ungebundenheit, die Freiheit geschildert werden, sind ihm gut gelungen. "Lady" wird aber auch fast zur Parabel für Entscheidungen im Leben. Wozu sich abquälen, wozu einen vorgezeichneten Weg gehen, wenn auf einer animalischen Ebene das Leben - positiv wie negativ - voll ausgekostet werden kann.

Nach "Timbuktu" also schon wieder ein Hundebuch gewissermaßen; es stellt sich allmählich die Frage, ob da nicht ein parallel reading project drinnen ist - life as a dog and life as a bitch.