A Street Cat Named Bob
Autor BOWEN, James
Verlag Hodder&Stoughton 2012
Nie hätte ich aus freien Stücken dieses Buch gelesen, wenn mich nicht eine Studentin darauf aufmerksam gemacht hätte. Und siehe da, es ist ein Megaseller (mit 2 Fortsetzungen), dessen Erfolg mich doch ein bisschen verwundert.
Ich hab das Buch bei den YANs zugeordnet, weil es in einer YAN-Runde diskutiert wurde, aber es ist natürlich eine Geschichte für alle Altersstufen, besonders wenn man katzennärrisch ist. (Es gibt aber auch eigene Versionen für Kindern.)
Ich-Erzähler James ist im Prinzip ein loser: heroinabhängig, arbeitslos, meist zugedröhnt, von Hilfe anhängig. Wir lernen ihn 2007 als Straßenmusikanten kennen, der versucht, von den Drogen los- und über die Runden zu kommen. Da findet er im Haus, in dem er wohnt, einen rotbraunen Kater, den er Bob nennt (von „Twin Peaks“ inspiriert). Das gesamte Buch handelt davon, wie James lernt, Verantwortung zu übernehmen. Die Sorge um Bob lässt ihn regelmäßig Geld verdienen, zuerst weiterhin als Musikant, dann als „Big Issue“-Verkäufer. Bob bestimmt sein Leben – und er bestimmt es im positiven Sinn. James und Bob werden eine Institution, und nachdem „The Islington Tribune“ 2010 über die beiden berichtet hat, nimmt sich eine Literaturagentin der Geschichte an – und heute finden sich Bob und James in komfortablen Umständen wieder.
Eine simple Geschichte –ideal für youtube, Katzennärrinnen und –narren und alle, die einfach ans Gute im Zusammenhang mit Tieren glauben. Der „normale Leser“ erhält immerhin einen Einblick ins System „Big Issue“, doch auch die sozialen Umstände bleiben letztendlich Staffage. Man kann sich eigentlich nur wundern, was so alles von den Massen verschlungen wird; aber der Katzennarr in Ihrer Klasse wird‘s mögen.
Ich bleibe lieber bei Murr und Hidigeigei!
pp. 279