The Crossover
Autor ALEXANDER, Kwame
Verlag Houghton Mifflin Harcourt 2014
Natürlich bin ich immer neugierig auf den Gewinner der Newbery Medal, doch als ich das heurige Siegerbuch öffnete, war ich etwas zurückhaltend.
Schon wieder eine „verse novel“ – ein Genre, das für alle ein bisschen den Hauch der Mühelosigkeit birgt und bei amerikanischen Leserinnen und Lesern offensichtlich sehr beliebt ist.
Aber dann kriegt es Alexander tatsächlich hin, ohne Verliebtheit in die Form, ein spannendes und glaubwürdiges Buch zu schreiben.
Josh („Filthy McNasty“) und Jordan (JB) sind Zwillinge (13) und äußerst talentierte Basketballspieler, nicht zuletzt weil ihr Vater („Da Man“), ein ehemaliger Basketballstar, sie trainiert. Der Vater hat zwar Herzprobleme, die Mutter (Vizedirektorin einer Schule) will ihn auch stets zum Arzt schicken, aber er glaubt eben nicht an Ärzte.
Die Zwillinge sind in allen Lebenslagen aufeinander eingespielt, bis sich JB eines Tages in Alexis („Sweet Tea“) verliebt; plötzlich ist Josh nicht mehr so wichtig in JBs Leben – und damit kann dieser ganz schlecht umgehen.
Erzählt wird uns die Geschichte von Josh, dem Wortgewaltigeren der beiden. Seine „verses“ wirken durchaus glaubwürdig, und wenn er, rap-inspiriert, vom Basketball berichtet, dann hat das „groove“ (sagt man das noch?). Beeindruckend dabei sind vor allem die minimalistischen Gesten – wie etwa ein Wort die Entfremdung ein bisschen aufheben kann, wie ein Vergleich die Welt der Familie zementiert.
Fast überliest man, dass die Familie afro-amerikanisch ist, auch hier reichen die Andeutungen. Wahrscheinlich ist es das Obamaeske an ihnen, hier agieren keine Ghetto-Kids, die mit Basketball aus ihrer Welt hinausfinden müssen; hier agiert der Mittelstand – und auch der ist nicht vor kleinen und großen Tragödien gefeit. Unbedingt lesen (lassen)!
pp. 237 | 5. Klasse