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Auch der zweite Roman von Giles ist zum einen solide Spannungsliteratur, zum anderen eine Auseinandersetzung mit verkorksten Verhältnissen. Skye, das berüchtigte Goth-Girl der Schule, die allen und überall Schwierigkeiten macht, sucht sich den bewusst unauffälligen und ruhigen Matt (17): Ein paa ...
Auch der zweite Roman von Giles ist zum einen solide Spannungsliteratur, zum anderen eine Auseinandersetzung mit verkorksten Verhältnissen. Skye, das berüchtigte Goth-Girl der Schule, die allen und überall Schwierigkeiten macht, sucht sich den bewusst unauffälligen und ruhigen Matt (17): Ein paar Dates, ein paar Zärtlichkeiten – und schon ist Matt unendlich verliebt und ihrem Zauber verfallen; da helfen alle Warnungen nichts. Matt hört von Skye die schrecklichsten Geschichten von Verlust und Missbrauch und ist bereit alles für sie zu tun. Aber dann wird er doch stutzig, als er erfahren muss, dass die Schwester mit Downs, um die sich Syke angeblich kümmert, gar nicht existiert, und er beginnt Widersprüchlichkeiten zu notieren. Dieser Vertrauensverlust wird noch durch das absolute Vertrauen, das Katy, seine 13-jährige Schwester in ihn hat, konterkariert. Doch Matt kennt ein Geheimnis, das dieses Vertrauensverhältnis erschüttern soll – und dabei steht die Schlusskonfrontation mit Skye noch aus.
Giles hat ein einigermaßen raffiniertes Buch geschrieben, das routinierte Leser/-innen zwar nicht unmäßig, aber dennoch überrascht – auch wenn das Ende irgendwie künstlich und aufgepfropft wirkt, weil es den eigentlichen Erwartungshaltungen nicht entgegenkommen will. So nebenbei werden die Themen Lebenslüge, Hilfestellung und Hilflosigkeit (nämlich im Umgang mit jemand ernsthaft Gestörtem) geschildert, und die Absenz kompetenter Erwachsener schmerzt ja fast. Spannend und leicht zu lesen ist das Buch ebenfalls – unsere sprichwörtlichen 'reluctant readers' wie auch die Romanverschlinger/-innen sollten also beide ihr Vergnügen daran finden.