Killing Britney
Ach, was für ein Musterbeispiel eines schlecht geschriebenen Buches! So sieht ein Wort gewordener drittklassiger Horrorfilm aus – Grund genug also, das Buch zu empfehlen. Jenen, die keinerlei Ansprüche stellen (wollen/können), von denen Sie aber doch wollen, dass sie ein englisches Buch lesen. D ...
Ach, was für ein Musterbeispiel eines schlecht geschriebenen Buches! So sieht ein Wort gewordener drittklassiger Horrorfilm aus – Grund genug also, das Buch zu empfehlen. Jenen, die keinerlei Ansprüche stellen (wollen/können), von denen Sie aber doch wollen, dass sie ein englisches Buch lesen. Die werden es Ihnen zu danken wissen, dass Sie Unterhaltungs-Trash lesen dürfen – Sie können sich sagen: Immerhin ist es englischer Trash. (Sie könnten ja auch Coelho auf Deutsch lesen, *g*.) Jenen, die ein bisschen Erzähl- und Stilanalyse betreiben wollen. Denn diese unwahrscheinliche, leichenreiche und trotzdem schwerfällige Handlung mit so schlechten Wendungen umzusetzen, das bedarf ja schon eines eigene Talents. Da das Copyright bei Alloy Entertainment und Olin liegt, scheint der Verdacht, dass hier ein armer Lohnschreiber verkaufbare Kost produzieren musste, nahe liegend.
Und was für eine Kost: Britney hat unter mysteriösen Umständen ihre Mutter verloren (aha – Scream!), und nun kommen die nächsten dran. Ihr Freund Ricky wird von einem Auto umgesäbelt – doch das ist erst der Anfang. So hanteln wir uns von unlogischer Leiche zu ineffizienter Detektivin, die viel raucht und grübelt (grübel grübel), bis wir endlich beim erwarteten, an einem dünnen Haar herbei gezogenen Schluss landen.
Echt! Das ist wie ein Hamburger-Kick für jemand, der sonst nie eine Fast-Food-Bude betreten würde. Scary, in gewisser Weise – dass sich so was gut verkauft. Und blöd. Und bei der Fast-Read Generation sicher beliebt. Aber wenn das der englische Speck ist, mit dem Sie die Mäuse fangen, dann soll es schon recht sein. Vielleicht wollen ein paar von denen, die das gelesen haben, auch einmal was Ordentliches auf ihren Lese-Teller bekommen. Daher: Nicht verachten, ausprobieren!
Simon Pulse 2005