Coraline zieht mit ihren Eltern in eine Wohnung mit 21 Fenstern und 14 Türen; von diesen 14 Türen führt eine direkt in eine Wand, die die elterliche Wohnung von einer Nachbarwohnung trennt. Coraline, die gerne auf Entdeckungsreisen geht, sieht sich ausführlich im Garten um, besucht die beiden ehemaligen Schauspielerinnen Miss Spink und Miss Forcible in der Wohnung unter ihr, den Mäuseorchester-Dompteur in der Wohnung über ihr. Dann aber hält sie es nicht länger aus - sie erforscht die 14. Tür und gerät in die andere Wohnung, wo ihre andere Mutter sie unbedingt dabehalten möchte. Coraline gerät immer mehr in die Fänge der anderen Welt, zumal plötzlich auch ihre wirklichen Eltern verschwunden sind. Der Kampf gegen den Einfluss der anderen Mutter und um die Rückkehr in die eigene Welt beginnt. Mithilfe eines seltsamen Steines und mit Unterstützung einer Katze will Coraline nicht nur den Einfluss der anderen Mutter auf gefangene Seelen von früher brechen, sondern dem verderblichen Treiben insgesamt ein Ende setzen.
Gaiman, bekannt durch sein Sandman-Series, hat mit diesem Buch (für Kinder von 8-X) eine schwärzere Version von Alice geschrieben. Coralines Wunderland ist von Wesen dominiert, die schwarze, glänzende Knöpfe statt Augen haben, sonst aber auf den ersten Blick durchaus sympathisch und liebevoll wirken. Coraline selbst ist die vertraute selbstbewusste und letztlich starke Heldin, die mit ihren Ängsten umgehen kann. Versteckt in dem Buch ist aber auch eine Absage an den alltäglichen Trott und die Faszination durch das andere; das Geheimnisvolle und das Grauen ziehen sich gleichermaßen durch Coralines Geschichte. Ein unterhaltsames und gut geschriebenes Buch mit gelungenen Illustrationen von Dave McKean.