Trying Hard to Hear You
Die Botschaft von Scoppettones Roman, der bereits 1974 zum ersten Mal erschienen ist, ist einfach: Wenn zwei Menschen einander lieben, dann sollten Hautfarbe und Geschlecht egal sein.Dass dem nicht so ist, galt 1974 vielleicht noch viel mehr als heute, wo der Männlichkeitswahn nicht gar so arg g ...
Die Botschaft von Scoppettones Roman, der bereits 1974 zum ersten Mal erschienen ist, ist einfach: Wenn zwei Menschen einander lieben, dann sollten Hautfarbe und Geschlecht egal sein.
Dass dem nicht so ist, galt 1974 vielleicht noch viel mehr als heute, wo der Männlichkeitswahn nicht gar so arg grassiert wie damals. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 16-jährigen Camilla, Tochter einer Therapeutin, die in der Nähe New Yorks lebt. Jeff, der Nachbarssohn, ist seit jeher ihr bester Freund. Als sie sich in Paul verliebt, warnt Jeff sie davor, sich mit ihm abzugeben. Lange bleibt Camilla verborgen, warum Jeff Paul angeblich nicht mag, bis sich durch Zufall herausstellt, dass dies alles nur Fassade ist und dass Jeff und Paul eine Beziehung miteinander haben. Für Camilla bricht eine Welt zusammen, aber auch die anderen Mitglieder ihrer gang reagieren auf unterschiedliche Weise überrascht.
Während Camilla, auf teilweise naive Art, versucht mit der neuen Situation klar zu kommen, beginnt sich eine Spirale von Gewalt zu drehen.
Scoppettone, mittlerweile als Krimiautorin erfolgreich, hat weniger das Schwulsein der beiden Jungen, als die Situation, in der sie damit fertig werden müssen, gekonnt eingefangen.
Weite Teile des Buches sind den alltäglichen Sorgen und Aktivitäten der Jugendlichen gewidmet, und auch wenn manches ein bisschen platt bleibt, so ergibt sich doch ein gelungenes Bild behüteter Jugend der 70er-Jahre. Trotz aller moralischer Absicht (Wir sind alle Menschen.) wirkt das Buch weder didaktisch noch plakativ, sodass dem damaligen Urteil der Village Voice eigentlich nichts hinzuzufügen ist: One of the year's most affecting gay novels.