Strange boys sind sie beide, der zehnjährige David und der vierzehnjährige John. Und beide sind nicht besserungswillig, beide denken, sie haben das Recht, anders zu sein – und damit auch Außenseiter zu sein. Für David mag das ein bisschen leichter zu bewerkstelligen sein, denn er ist davon überzeugt, dass er über Superkräfte verfügt, ähnlich wie die Comic-Helden. Durch engen körperlichen Kontakt will er sie auch John vermitteln, doch als ein paar Rowdies John verprügeln, muss dieser herausfinden, dass das mit den Superkräften doch nicht so ganz funktioniert. Doch David wird ihn in einem letzten Treffen eines Besseren belehren…
Noch etwas haben die beiden Jungen gemeinsam: Sie stammen aus so genannten 'dysfunctional families', mit anderen Worten: die Väter fehlen. David, der meint sich an seine Geburt erinnern zu können, lebt mit seiner mittlerweile 26-jährigen Mutter und seinem sechsjährigen Bruder in einem 'council estate' mit all der Tristesse der Siebziger. Am Wochenende kommt dann Daddy, ein Polizist, der eher erfolglos um die Liebe seiner Kinder buhlt, selbst wenn er von seinen Fleischhauer-Eltern kräftig unterstützt wird. Aber auch die neue Freundschaft der Mutter zu einem unbedarft wirkenden Brian bringt die Kinder gehörig durcheinander.
All das wird von Magrs einerseits sehr realistisch, andererseits mit einem fantastischen Unterton geschildert (Davids Machtphantasien, die so real wirken), was dem Buch einen eigenartigen Schwebezustand verleiht. Die familiäre Tristesse, die von außen sicher stärker empfunden wird als von innen, trägt das ihre dazu bei, das Buch zu einer eher belasteten Kindheitserinnerung zu machen. Aber Davids prononcierte Sicht der Vorgänge sorgt immer wieder für Überraschungen, und das Buch bleibt bis zum Schluss aufregende Lektüre. Jugendliche Leser/-innen werden das Glossar zu den Siebzigern am Ende des Buches zu schätzen wissen.