Erzählt wird die Geschichte von Ari, am Anfang des Buches 15, und dem gleichaltrigen Dante, die einander zufällig kennen lernen. Beide haben mexikanische Wurzeln, aber das scheint offenbar zu Beginn die einzige Gemeinsamkeit. Ari ist ein sehr schweigsamer, zorniger junger Mann, dessen Bruder im Gefängnis sitzt und dessen Schwestern viel älter sind als er. Dante ist ein empfindsamer, künstlerisch veranlagter Junge, der auf seine Weise ein ‚loner‘ ist. Dante bietet Ari an, ihm das Schwimmen beizubringen – und von da an entwickelt sich eine Freundschaft, in der bald klar wird, dass Dante sich in Ari verliebt hat. Der will zwar die Freundschaft nicht aufkündigen, weiß aber mit den Avancen wenig anzufangen. Nach einer längeren Trennung treffen die beiden einander (nach einem sehr ungleichen Briefwechsel) wieder und es wird Zeit, ein paar Ereignisse zu benennen und Entscheidungen zu treffen.

Sáenz hat die unaufdringliche Geschichte einer beginnenden Liebe, die sich auch im Umfeld zurechtfinden muss, geschrieben. Schön erzählt, poetisch – und in meinen Augen ein bisschen „too good to be true“. Die beiden Protagonisten sind so was von liebenswert, die Eltern sind (deep down) gute Eltern, das Bemühen allseits ist immer ehrlich. Da gibt es eigentlich nichts daran herumzumäkeln, wenn die Menschen im wirklichen Leben auch so viel Positives zeigen würden – tun sie leider nicht. Trotzdem kann man sich an diesem poetischen (Gegen)Entwurf freuen, zumal viel mehr behandelt wird als nur die Themen Freundschaft und Liebe.

Meine Studenten haben mir versprochen, dereinst das Buch als Klassenlektüre auszuprobieren. Ich bin schon neugierig…

pp. 359 | 5./6. Klasse