Nach seinem Erfolg mit "Lady: My Life as a Bitch" hat Burgess nicht nur ein "knobby book for boys" versprochen, sondern es auch geliefert. In diesem Buch ist so oft von Sex die Rede, 'shag' das häufigste Zeitwort und "Mr. Knobby" der Protagonist schlechthin, dass Buben es sicher verschlingen werden.
Wer aber nun glaubt, Burgess hat ein Sexhandbuch für Jugendliche geschrieben, der irrt. Natürlich ist das Hauptproblem 'Wie lerne ich jemanden kennen/Wie trenne ich mich wieder', aber Burgess fängt ungleich viel mehr dabei ein, als dies etwa Filme à la "American Pie" oder "Clueless" tun.
Drei Freunde, Dino, Jon und Ben, sind wild darauf, ihre 'Jungfernschaft' zu verlieren. Ben hat es da irgendwie am einfachsten, denn er wird von einer seiner Lehrerinnen verführt – und handelt sich damit eine Abhängigkeit ein, die ihm schlaflose Nächte beschert. Dino versucht Jackie rumzukriegen und fällt dabei auf ein höchst seltsames Mädchen herein; Jon, der Netteste und vermutlich Liebenswerteste des Trios, findet sich plötzlich mit Deb, einem dicken und wenig geliebten Mädchen, wieder. All die Versuche, Abenteuer, Verwicklungen, Verzweiflungen ergeben ein lesenswertes "Sittenbild", in dem - nach bewährter Burgess-Manier - nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Stimmen einzeln gehört und zu einem Erzählteppich verwoben werden. Skurrile, berührende, auch etwas schockierende, peinliche und erfreuliche Szenen wechseln einander ab, sodass ein kurzweiliges Lesen garantiert ist. Inwieweit Burgess es diesmal schaffen kann, zur Schullektüre zu werden, kann mit Spannung abgewartet werden. Immerhin steht am Cover: "Warning: explicit content" – und das ist kein leeres Versprechen. Burgess hat mit "Doing it" dem Jugendbuch mit einem Schlag mehr Sex zurückgegeben, als es vielleicht in den Augen mancher verträgt. Er hat aber auch gleichzeitig ein zeitgemäßes Frühlingserwachen geliefert, das neue Standards setzen wird.
Ein interessantes Buch, nicht zuletzt auch für Diskussionen über Rollenbilder geeignet.