Hate List
Nick Levil hat an der Garvin High School fünf Mitschüler/innen und einen Lehrer erschossen und seine Freundin Valerie Leftman schwer verletzt, als sie ihn am Weitermorden hindern wollte. Dann erschoss er sich selbst.
Dies ist vorwiegend die Geschichte Valeries, die nach den traumatischen Ereignissen wieder versucht, an die High School zurückzukehren und ihren Abschluss zu machen. Nicht nur, dass sie mit ihrer eigenen Verletzung und dem Tod des Freundes fertig werden muss, sie muss auch mit ihrer subjektiven Mitschuld zurechtkommen, denn immerhin haben sie und Nick eine Hate List geschrieben, auf der alle landeten, von denen sie unentwegt gequält oder auch nur verärgert worden waren (Vals Vater etwa). Nie und nimmer konnte Val ahnen, dass Nick zur Tat schreiten würde. Und so bleibt sein Charakter auch relativ blass, warum er plötzlich keinen anderen (Aus)Weg sah, hätte vielleicht sogar ihn verwundert.
Valerie versucht mithilfe des Psychiaters Dr Hieler und mit neuen und unerwarteten Freundschaften wieder Fuß zu fassen. Sie lässt sich von einer ehemaligen Erzfeindin überreden, an einem Schulprojekt, das die Ereignisse aufarbeiten soll, teilzunehmen; dabei hat sie zahlreiche Rückschläge zu verkraften, relativ wenig Unterstützung in der eigenen Familie und viele persönliche Unsicherheiten. Das Ende bleibt offen, aber man kann doch mit einiger Zuversicht in die Zukunft blicken. Val ist ein interessanter Charakter, differenziert, einfühlsam - und ein bisschen nervend, wie halt Jugendliche so sind. Insgesamt ist es Brown in ihrem Erstling aber gelungen, eine berührende und lesenswerte Geschichte zu erzählen (da will man ihr die simplen Namensgebungen schon verzeihen).
Little, Brown & Company 2010; pp. 405