Conversion
Autor HOWE, Katherine
Verlag Speak 2014
So ein dickes Buch für eine ziemlich dünne Geschichte! Dabei ist Howe eine Expertin, wie ich dem TLS entnehme: Sie hat einen Sammelband über Witchcraft herausgegeben.
Colleen besucht die Abschlussklasse einer katholischen Privatschule und platzt vor Ehrgeiz und will Jahrgangsbeste werden. Da greifen seltsame Vorfälle an der Schule um sich: Mädchen bekommen Zuckungen, verlieren die Sprache, sind generell „besessen“. Gleichzeitig lesen sie gerade „The Crucible“, und da sich die Schule in Danvers, Mass. (früher Salem Village) befindet, drängen sich Parallelen auf. Colleen leidet also mit ihren Freundinnen mit (Emma etwa hatte ein Verhältnis mit einem Lehrer), verliebt sich in einen Jungen, lernt brav – und fürchtet sich natürlich, selbst Opfer zu werden.
Diese banale Geschichte wird letztendlich mit einer Konversionsstörung (also Hysterie in etwa) erklärt; eingestreut sind die Erzählungen der Ann Putman aus 1692, in denen sie die Salemsche Hexenhysterie erklärt.
Bedauerlich, dass der eine Teil den anderen nicht wirklich erhellt, noch bedauerlicher, dass Colleen eine völlig unglaubwürdige Tussi ist (wie ihre Freudinnen im Prinzip auch); wenn das wirklich amerikanischer Teenager-Alltag ist, dann würde ich auch hysterisch werden. Die ‚girls‘ könnten sich was von der Gelassenheit der Popper-Schülerinnen abschauen, dann wäre ihr Leben nicht ach so kompliziert – und uns bliebe ein eher bedeutungsloses dickes Buch erspart.
P. S. Für ähnliche Fälle vgl den Film „The Falling“ und die Hysterie an der LeRoy-Schule, N.Y. (Das erste Mädchen mit einem Tick dort hieß – fast romangerecht – Katie Krautwurst.)
pp. 402 | 5. Klasse