Das taucht eines Tages Suzanne auf, Opfer familiärer Gewalt und, gelinde gesagt, höchst instabil. Die Umwelt stuft sie als krank ein, aber Rosie versteht sich blendend mit ihr, und Caddy glaubt schon, ihre beste Freundin zu verlieren.

Aber dann, als sie mehr von Suzanne erfährt, entwickelt sich eine eigene Freundschaft, die davon geprägt ist, dass Caddy meint, immer wieder rettend eingreifen zu müssen. Allerdings kann Suzanne niemand wirklich vor sich selbst retten. Caddy geht sogar so weit, dass sie elterliche Regeln und Verbote missachtet, selbst sogar zu entgleisen droht, aber dann doch erkennt, dass sie weder Suzanne noch die Welt retten kann.

Das klingt sehr nach erhobenem Zeigefinger – und das ist es auch. Die Geschichte lebt vom Aufeinandertreffen verschiedener Welten, beide wirken wenig authentisch. Caddys Welt ist gar zu bieder, Suzannes gar zu unbestimmt, aber keinesfalls ein echter Kontrapunkt. Im wirklichen Leben haben Teenager, gerade solche, die Opfer von Gewalt sind, viel schwerwiegendere Probleme als Suzanne. Das Buch läuft ein paar Mal ganz verbissen an, hebt letztendlich nie wirklich ab. Schade – eine vertane Chance. (Doch vielleicht sehen das jugendliche Leserinnen ganz anders, Leser würden an den Freundschaftstraktatstellen sowieso weniger Gefallen finden.)

pp. 322 | 5. Klasse