party girls die in pearls
Autor SYKES, Plum
Verlag Bloomsbury 2018
2004 hat Sykes mit “The Bergdorf Blondes“ ein äußerst witziges Buch vorgestellt (s. Archiv). Syke, die jahrelang für Vogue gearbeitet hat, versteht sich darauf, die IT people gehörig durch den Kakao zu ziehen und dabei gleichzeitig viele Informationen für ‚fashionistas‘ zu liefern.
In diesem Roman, der schon lange auf einem meiner Stöße der Bald-zu-lesenden-Bücher liegt, macht sie sich über Oxford Freshers und Undergraduates lustig und kombiniert dies mit einem typischen Uni-Whodunnit.
Wir schreiben das Jahr 1985 (erfreulicherweise noch keine Handys); Ursula Flowerbutton, Mädchen von Land, beginnt in Oxford Geschichte zu studieren. Das heißt – sie will beginnen, aber jede Menge Partys und Einladungen und der Mord an einem IT Girl (India Brattenbury) lenken sie davon ab. Sie hat versprochen für „The Cherwell“, die Uni-Zeitung, einen Artikel über den Mord zu schreiben und dabei auch gleichzeitig den Täter/die Täterin zu entlarven.
Ursula bewegt sich dabei in Gesellschaft zahlreicher snobistischer ‚toffs‘ und ‚sloanes‘, die natürlich auf ihren sozialen Status achten müssen. Tutoren, wie ihr Dr. Dave, sind nicht nur mit der Lehre beschäftigt, sondern auch intensiv mit Studentinnen (vor #MeToo-Zeiten). Als Gegengewicht zu den teilweise absurden englischen Studien-Ritualen wirkt da Ursulas Freundin, die Amerikanerin Nancy Feingold, die alles ziemlich ‚cute‘ findet.
Figuren wie der reiche Lord Wentworth Wychwood, der seltsame Eghosa Kolokoli, der anzügliche Cherwell-Herausgeber Jago Summers, der Klatschreporter Horation, der Kärtner Prinz Otto Schuffenecker oder Mädchen mit absurden Namen wie Felicia Evenlode-Sackville bevölkern das Buch.
Syke macht sich weidlich über den gesamten Betrieb lustig. Liefert aber gleichzeitig einen recht passablen Krimi und – jede Menge Landeskunde. Wer sich für den eher abgehobenen Oxford-Betrieb interessiert, wird hier jede Menge Hinweise finden. Und wer sich für Musik und Mode der 80-er Jahre interessiert, wird ebenfalls fündig.
Eigentlich hätte das der erste Teil einer Serie sein sollen, aber von Sykes, die mit ‚anxiety disorder‘ zu kämpfen hatte, ist seitdem kaum etwas zu hören.
pp. 335 (Mystery, Satire; 6. Klasse)