Das wäre ein ausgezeichnetes Buch, wäre es um etwa ein Viertel kürzer. So bleibt es immer noch unterhaltsam genug, aber es mag sich eben zwischendurch ein bisschen dahinziehen.

Die Ausgangsituation ist: Ein Flugzeug voller Teenage Beauty Queens stürzt auf einern einsamen Insel ab, eine Handvoll Beauty Queens überlebt und versucht, am Leben zu bleiben, zumal sie mitbekomen haben, dass man sie gerne für tot erklären möchte.

Gleichzeitig läuft auf der Insel eine sinistere Geschichte ab. Eine ehemalige Beauty Queen verbündet sich mit einem Diktator (Staatsfeind!), und auf der Insel soll ein Waffengeschäft erfolgen. Amerika wird nämlich von einer sog. Corporation gelenkt, die Entertainment und Shopping als oberste Grundprinzipien hat.

Die Beauty Queens entpuppen sich als bei Weitem nicht so unbedarft, wie die Gesellschaft sie sehen möchte. Außerdem wachsen sie an ihrer Aufgabe, und als plötzlich ein Piratenschiff (aus einer anderen Fernsehserie) anlegt, scheint sich das Blatt zu wenden. Aber so einfach wird es dann doch nicht.

Bray (s. Archiv) hat ein sehr witziges Buich geschrieben, das “Lost” und “Clueless” elegant verbindet, einen Hauch “Pirates of the Caribbean” hineinbringt, an Golding erinnert – und das alles noch mit hübschen Spoofs auf Werbe- und Schönheitsindustrie überzieht.

Für amerikanische Leser/innen muss es wohl noch lustiger sein – denn die zahlreichen Anspielungen und die konservative und machthungrige Powerfrau vor der Haustür sorgen für eine zusätzliche Leseebene. Das Problem bei geistreichen Büchern ist halt – wenn jemand 400 Seiten lang geistreich ist, dann wirkt das eben doch ein bisschen ermüdend.

Dennoch: Ein paar Ihrer Schülerinnen (sic!) wissen das sicher zu schätzen. Und für alle anderen empfehle ich einfach auszugsweise Lektüre.

Scholastic 2011; pp. 390