Charles Willson Peale, Begründer des Peale's Museum in Philadelphia, Künstler und Tierpräparator, hat Tausende Seiten an Aufzeichnungen hinterlassen. Wer darin kaum vorkommt, ist der Erzähler dieser Geschichte, der Schwarze Moses Williams, von Peale fast 28 Jahre als Sklave gehalten und talentierter Verfertiger unzähliger Scherenschnitte. Wer auch kaum vorkommt, ist Peales Sohn Raphaelle, der letztendlich vermutlich an einer Arsenvergiftung, die er sich durchs Präparieren der Tiere zugezogen haben mag, zu Grunde ging.
Lyons versucht die Geschichte, die z. T. durch Rembrandt Peale (den zweiten Sohn) in einem für ihn günstigen Licht dargestellt wurde, zurechtzurücken, und jenen, die zweihundert Jahre stumm waren, nämlich Moses und Raphaelle, eine Stimme zu geben.
Dies geschieht in der Form, dass Moses seine Tochter im Jahre 1827 durch die Räumlichkeiten des Peale's Museum führt und ihr dabei seine und die Geschichte der Peale-Familie erzählt: vom schweren Kampf frei zu kommen, denn Peale war zwar theoretisch gegen Sklaverei, hielt sich aber dennoch Sklaven; vom gefahrvollen Leben des Tierpräparators; vom bedrückenden Alltag; vom Geiz des Charles Peale; von Freundschaft und Missgunst.
Allmählich entsteht ein interessantes und z. T. beklemmendes Sittenbild einer Zeit, das zugleich sehr schön den amerikanischen Bigottismus, der sich ja bis zum heutigen Tage erhalten hat, zeigt. Störend für mich waren einzig und allein jene Einschübe, in denen sich Moses an seine Tochter mit irgendwelchen Zusatzbemerkungen wendet, die zeigen sollen, dass sie gerade zu ihm gesprochen hat; das ist erzähltechnisch misslungen. Aber das sind Kleinigkeiten; insgesamt ist das Buch ein lesenswerter Beitrag zu einem Kapitel amerikanischer Geschichte.