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"Mein Harmoniebedürfnis einerseits, mein literarisches Empfinden (dubioser Begriff!) andererseits machen es mir bei solchen Büchern schwer. Swindells, Meister des spannenden Erzählens, verkürzt, verknappt, typisiert und teilt ein, dass es einem nur so schwindelt (swindellt). In einer kleinen eng ...
"Mein Harmoniebedürfnis einerseits, mein literarisches Empfinden (dubioser Begriff!) andererseits machen es mir bei solchen Büchern schwer. Swindells, Meister des spannenden Erzählens, verkürzt, verknappt, typisiert und teilt ein, dass es einem nur so schwindelt (swindellt).
In einer kleinen englischen Stadt soll für das Jahr 2000 das Bennett Qureshi Zentrum errichtet werden; politische und wirtschaftliche Interessen kommen einander in die Quere; gleichzeitig brechen aber auch ethnische Gegensätze auf. Da ist einerseits die nationalistische Blackout-Bewegung, andererseits die pakistanische Khalifa. Am Beispiel der Freunde Steve und Ashraf verdeutlicht Swindells, wie eine Freundschaft auseinandergehen kann, weil man die falschen Leute kennen lernt, naiv sich einer Bewegung anschließt, Sturheit ihren Lauf lässt, und wie sich eine Eigendynamik entwickelt, der man alsbald ausgeliefert ist. All das wirkt etwas überzogen und gewollt, zumal da einerseits noch die Schwestern der beiden, Colleen und Abida, sind, die den ewigen Frieden abgeben; zumal da andererseits die rettende Journalistin, die finsteren Geschäftsmänner, der machthungrige Taschenformat-Hitler und der persönlichkeitsgestörte Mitläufer (der noch dazu Himmler im Vornamen führt) etc. etc. auf den Plan treten.
Aber das hat derlei Spannungsliteratur wohl so an sich: den Preis der geringen Differenzierung. Dafür liest's sich äußerst flott, und Swindells bereitet mit seiner Rassismus-Geschichte tatsächlich bisweilen Unbehagen und macht das Reißbrettartige vergessen. Was ist letztendlich auch schlecht daran, wenn in einem Jugendbuch die Botschaft klar verpackt wird? Wer sich für eine umfangreichere und subtilere Aufbereitung des Themas interessiert, dem sei in der Folge Elizabeth Georges exzellenter Kriminalroman "Deception on His Mind" (vgl. NEWSLETTER Juni 1998) empfohlen."