Out of Shadows
Harare 1983 – zu einer Zeit, als Robert Mugabe noch als großer Befreier Zimbabwes galt.
Robert Jacklin und seine Eltern sind neu im Land, sein Vater, weil er sich einen guten Posten als ‘civil servant’ erhofft, seine Mutter widerwillig (sie soll sich bald in den Alkoholismus flüchten), Robert e ...
Harare 1983 – zu einer Zeit, als Robert Mugabe noch als großer Befreier Zimbabwes galt.
Robert Jacklin und seine Eltern sind neu im Land, sein Vater, weil er sich einen guten Posten als ‘civil servant’ erhofft, seine Mutter widerwillig (sie soll sich bald in den Alkoholismus flüchten), Robert ebenfalls ungern. Er landet im Internat Haven, das ein paar Schwarze aufgenommen hat, sonst aber von weißen Jugendlichen bevölkert ist, von denen einige den Krieg gegen Mugabe nicht verloren geben wollen. Robert freundet sich zuerst mit dem Schwarzen Nelson an, doch bald erliegt er der Faszination von Ivan, einem rassistischen ‘bully’, der sich an Mugabe und seinen Kohorten rächen will. Wie der Plan aussieht, sei der Spannung halber nicht verraten; Robert, der “pom”, soll eine Rolle dabei spielen, ein Geschichtslehrer, einst Schüler der Schule, erweist sich in diesem Zusammenhang als höchst dubiose Figur, die anderen Lehrer sind meist schwach und hängen bestenfalls poltisch korrekten Idealen nach.
Allmählich wird Ivan, dessen Zorn durch die Begegnungen mit seinem rassistischen und homophoben Vater verständlich wird, fast zum Sympathieträger, noch dazu, wenn man bedenkt, was später aus Zimbabwe geworden ist. Aber zu sehr stoßen uns heutige Leser/innen sein Rassismus ab, vielleicht auch seine Gewaltbereitschaft, obwohl einiges davon wahrscheinlich zum Alltag der Internatserziehung gehört.
Das Buch bewegt sich zuerst ein bisschen schleppend, wird aber dann rund um den eigentlichen Konflikt äußerst spannend und liefert ein grimmiges Bild einer grimmigen Zeit, sowohl auf persönlicher wie auf politischer Ebene.
Wallace hat für seinen Roman den Costa-Award 2010 bekommen – verdientermaßen, denn sein Buch ist eine willkommene Abwechslung zu den Teenie-Sorgen zwischen erstem Freund, dritter Party und fünfter Enttäuschung.
Andersen Press 2010; pp. 278