Die US-Originalausgabe ist bereits 2007 erschienen, aber manche Geschichten brauchen eben länger über den Teich. Johnston erzählt in ihrem zweiten Buch vom alltäglichen Rassismus im Tennessee der Vierzigerjahre.

David, der Ich-Erzähler, hat sich mit Malcolm angefreundet; die beiden wären absolut unzertrennlich. Wäre Malcolm nicht ein Schwarzer; und hätte Davids Vater, der Arzt des Ortes, nicht geschworen, dass, sollte der „Nigger“ je die Schwelle seines Hauses übertreten, er ihn erschießen würde.

Bis es zum entscheidenden Vorfall kommt, erleben wir viel Kleinstadtträgheit, Bubenabenteuer und unmotivierten Hass der Weißen (besonders der Versager) auf die Schwarzen. Der Klan marschiert auf und auch Davids Vater zeigt offenkundig seine Verachtung für die Schwarzen, obwohl nie ganz klar wird, warum. Bildung schützt offenbar zu keiner Zeit vor Dummheit.

Johnston hat ein Buch geschrieben, das sich oft mehr wie ein Bericht als eine Erzählung liest, das aber eigentlich immer spannend bleibt – und auch zeigt, dass man damals mit 13 schlicht und einfach aufgehört hat, Kind zu sein. Ein Ausflug in eine andere Welt einerseits, eine Geschichte von Vorurteilen – auch für heute gültig – andererseits; ein lesenswertes Buch auf jeden Fall.

Frances Lincoln 2010; pp. 205