Just In Case
Nach dem Sensationserfolg von "How I Live Now" warteten natürlich alle gespannt auf Rosoffs zweites Buch – und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht.
Der fünfzehnjährige David Case hat unglaubliches Glück – als sein kleiner Bruder Charlie (der immer mehr weiß, als angenommen werden kann ...
Nach dem Sensationserfolg von "How I Live Now" warteten natürlich alle gespannt auf Rosoffs zweites Buch – und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht.
Der fünfzehnjährige David Case hat unglaubliches Glück – als sein kleiner Bruder Charlie (der immer mehr weiß, als angenommen werden kann) aus dem Fenster fliegen will, kann in David retten. Doch nun glaubt er (fast wie in "Final Destination"), dass das Schicksal (das auch immer wieder zu ihm spricht) sich an ihm rächen will. David ändert seine Namen in Justin (just in case Fate's looking for him), aber seine Welt ist trotzdem plötzlich ohne festen Halt – nur sein imaginärer Greyhound kann ihm Trost spenden. Als er Agnes kennen lernt, die ihn für eine Doomed Youth-Serie fotografiert, verliebt er sich in sie; doch auch nach einem schrecklichen Flugzeugunglück, bei dem sie gerade am Flughafen von Luton sind und Justin glaubt, Agnes sei sein persönlicher Engel, gibt es keine wirklich glückliche Wende. Justin findet bei seinem Freund Peter und dessen Familie Unterschlupf, noch immer fühlt er sich vom Schicksal verfolgt. Als er eines Tages während des Lauftrainings mit Meningitis zusammenbricht, hat er endlich die Möglichkeit, sich der Welt gegenüber tot zu stellen….
Rosoffs Roman hat eine Qualität der Unwirklichkeit, die durch das rasche Hin- und Herpendeln zwischen Alltag und Einbildung noch erhöht wird; zusehends werden wir in das Bewusstsein Justins hineingezogen, rechnen mit dem Unerwarteten, bewegen uns in einer Schattenwelt aus Obsession, Krankheit, Ver-Rücktheit. Rosoff spart auch nicht damit, Kleinigkeiten leicht zu entfremden und damit immer wieder Unbehaglichkeit hervorzurufen. Gleichzeitig aber glauben wir stets an Justin und an seinen Zustand erhöhter Empfindlichkeit. Fast ist es so, als ob zB E. A. Poe, "Science of Sleep" und "Garden State" eine Verbindung eingegangen wären. Eine kuriose Mischung und ein höchste lesenswertes Buch!