Artemis Fowl ist zwölf und ein criminal mastermind. Vom Landsitz seiner Eltern in Irland aus (Vater verschwunden, Mutter darob leidend) führt er die Tradition der Fowl-Familie fort, die seit jeher vom Verbrechen als schöner Kunst lebt. Unterstützt wird er dabei von Butler, Betreuer und Leibwächter und dessen Schwester.

Artemis will Millionen scheffeln, indem er in die Elfenwelt eindringt und Gold erpresst. Tatsächlich verschafft er sich Zugang zu allen Geheimnissen der Elfenwelt durch deren geheimes Buch, das er mit Hilfe eines Computer-Programms (wir schreiben immerhin den Beginn des 21. Jahrhunderts) entschlüsselt. Es gelingt ihm, Captain Holly Short, Vorzeige-Elfin der LEPrecon (Lower Elements Police), gefangenzunehmen, woraufhin sich Commander Root, ihr unmittelbarer Vorgesetzter, zur Rettungsaktion aufmacht – unterstützt vom genialen Foaly (eine Art Q). Root verstößt dabei gerne gegen Spielregeln (er setzt etwa den kriminellen Zwerg Mulch ein), aber Artemis ist ein gewitzter Gegner, und plötzlich scheint die Elfenwelt mit all ihren Tricks an eine Grenze gelangt zu sein.

Colfers Buch, das (natürlich) mit den Harry Potter-Bänden verglichen wurde, weil es für die Elfenwelt das tut, was die HP-Bände für die Zaubererwelt tun, ist ein vergnügliches Leseabenteuer, hat aber nichts von der Komplexität anderer Fantasy-Werke. Im Grunde ist es eine Mischung aus Fantomas, Arsène Lupin, Die Hard und James Bond, TombRaider und Indiana Jones, angesiedelt in der durchaus martialischen (und menschenähnlichen) Elfenwelt, aber es ist eine flott erzählte, unterhaltsame, zum Teil recht witzige Action-Story, von der man hoffen darf, dass es nicht die letzte ihrer Art ist; der Epilog verspricht immerhin, dass da noch einige lesenswerte Episoden in den Archiven lagern könnten.

Ein Buch, das sich noch zu einem echten Erfolg auswachsen könnte, und das auf jeden Fall lesenswert ist.