Vor allem aber steckt so viel Traurigkeit in diesem Buch, dass es weder Gegner noch Befürworter unberührt lässt.
Maggie (16) zieht mit ihren Eltern an den Lake Michigan, weil das Leben in Chicago zu teuer wird, Maggies Mutter den Job verloren hat, Rückzug also gefragt ist. Und es wird wirklich ein Rückzug in eine kalte und verlassene Gegend (Door Country), aber immerhin hat Maggie zwei interessante Nachbarn. Die schöne, reiche, unbekümmerte Pauline und den seltsamen Liam, der seit jeher in Pauline verliebt ist.
Weil ein Mörder sein Unwesen treibt, wird Pauline weggeschickt, und Maggie und Liam verlieben sich ineinander. Aber Liam hat Pauline „in his bones“, und als sie wiederkommt, ändern sich die Dinge erneut.
Über all dem schwebt ein Geist, von dem wir nicht wissen, wer er ist. Er will seine schützende Hand über die Jugendlichen halten, muss aber erkennen, dass nur Beobachten möglich ist.
Allmählich treiben die Dinge auf ihren Höhepunkt zu: Wir erfahren, wer der Geist ist, wir erfahren, wer der Mörder ist – aber beides bleibt seltsam unbefriedigend. Das macht aber auch nichts. Denn es wird ganz einfach eine traurige Geschichte von Sehnsucht und Verlust erzählt. Und sie wird langsam und dennoch spannend erzählt. Fast ist es so, als wäre man auch eine geisterhafte Präsenz, die mit Maggie die Ereignisse beobachten kann – mit vielen schönen kleinen Szenen, mit viel Ruhe und mit viel Traurigkeit, die immer wieder durch einen sich überhöhenden Alltag gebannt wird. Und wie Anderson die Dreiecksgeschichte hinkriegt, das verdient sowieso uneingeschränktes Lob. Mich können Sie jedenfalls zu den Fans des Romans zählen!

pp. 254