Schade, dass ich weder Fidel noch Flöte spiele, denn Thompson, die einen MA in Traditional Irish Music macht, hat jedes Kapitel mit einer kleinen Melodie abgeschlossen. Aber auch ohne diese Zugabe war es ein großes Vergnügen, das Buch zu lesen.

Musik ist das Lebenselixier der Menschen in Kinvara. Dies gilt auch für JJ (15), der als Mitglied der Liddy-Familie die Musik im Blut hat, auch wenn es jene Geschichte von der bösen Auseinandersetzung zwischen JJs Urgroßvater und dem Dorfpriester gibt. Seltsamerweise scheinen die Leute immer weniger Zeit für ein 'cilí' (einen Tanz) zu haben. Als JJs Mutter Helen Geburtstag hat, beschließt JJ ihr Zeit zu schenken; bei der Suche danach gerät er nach Tir na n'Og, dem Land der ewigen Jugend. Dort lernt er zahlreiche neue Melodien kennen, muss aber auch feststellen, dass es ein Zeitloch gibt, das einerseits für den Zeitmangel in der wirklichen Welt sorgt, andererseits den Verfall nach Tir na n'Og bringt.

Während JJ in der Welt von Kirvana als verschwunden gilt und sich der neue Polizist Larry O'Dwyer nur mäßig für den Fall interessiert, sondern eher seine eigenen Ziele zu verfolgen scheint, macht sich JJ mit seinem neuen Begleiter Aengus daran, das Zeitloch zu finden. Wir wechseln nicht nur zwischen den Akteuren und den Welten, sondern auch den Zeitebenen – und haben das größte Vergnügen dabei. Thompson entführt uns nicht nur in die irischen Fabelreiche, sie entführt uns auch in das Reich der irischen Musik – und mir geht eigentlich nur noch die CD zum Buch ab.

Kein Wunder also, dass das Buch den Guardian Children's Book Prize und den Whitbread Children's Book Award im Jahr 2005 gewonnen hat. Und wenn Sie schon nicht Ihre Schüler/-innen für den Roman begeistern können, so lesen Sie ihn selber, bevor Sie ihre nächste Irland-Reise unternehmen (und die wollen Sie sicher unternehmen, sobald Sie das Buch gelesen haben).