The Crossing
Autor MANN, Manjeet
Verlag Penguin 2021
Dies ist ein Versroman über zwei Welten, in denen eine vorsichtige und unwahrscheinliche Annäherung erfolgt.
Natalie lebt in Dover, hat vor kurzem ihre Mutter (eine Sozialarbeiterin) verloren und findet sich nun in sehr ärmlichen Umständen wieder. Der untröstliche Vater lebt von Gelegenheitsjobs, der Bruder Ryan schließt sich eine rechtsnationalen Gruppe an, die vor allem Migranten zusammenschlägt; so auch Fazel aus Natalies Klasse, aber die greift auch nicht gegen den Klassenbully ein, als der Fazel übel traktiert. Selbst das Verhältnis zu ihrer Freundin Mel kühlt sich merklich ab.
Sammy kommt aus Eritrea und musste miterleben, wie sein Vater erschossen wurde. Er macht sich mit seinem Freund Tesfay auf den langen Weg nach Europa, wird als Geisel gehalten, muss lange Zeit in schrecklichen Flüchtlingslagern verbringen und strandet schließlich in Calais. Irgendwie baut sich zwischen den beiden Jugendlichen eine Verbindung auf, sie sehen einander sogar ganz kurz, sie schreiben einander.
Natalie will den Ärmelkanal durchschwimmen, um Geld für Flüchtlinge aufzubringen, Sammy hingegen sieht den Kanal als unüberwindliches Hindernis. Dass so eine Geschichte nicht ein banales Happyend haben kann, versteht sich von selbst.
Mann verknüpft die beiden Leben sehr geschickt, kurze Vignetten, auch wortmäßig verknüpft, wechseln einander ab, sorgen für Tempo. Das Unlösbare bleibt natürlich ungelöst, aber für Nachdenken und Diskussionen ist das Buch auch für den Schulbetrieb bestens geeignet.
pp. 310 | 5. Klasse