Dies ist die Geschichte der dreizehnjährigen Lakshmi, die in einem kleinen Bergdorf in Nepal lebt und glaubt, eine Arbeit als Dienstmädchen anzunehmen, als sie einer Frau nach Indien folgt. In Wirklichkeit ist sie von ihrem Stiefvater in ein Bordell in Calcutta verkauft worden. In zahlreichen Vignetten lernen wir die Welt in diesem Bordell, das von einer unerbittlichen Frau geleitet wird, kennen. Lakshmis Schock, Schrecken, Hilflosigkeit, Erniedrigung werden gespiegelt von den Mädchen, die vor ihr da waren und nach ihr kommen.

Dies ist keine erfreuliche, aber vermutlich eine notwendige Lektüre, die ein wichtiger Kontrapunkt zu den üblichen Valley-Girls-Romanen ist. Mit den entsprechenden Begleitmaterialien könnte den Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Lakshmis Schicksal von etwa 12000 nepalesischen Mädchen jährlich geteilt wird. Nicht, dass die Lektüre etwas an den Zuständen ändern wird - aber das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wir zum Großteil in einer wesentlich angenehmeren Welt leben und wir dies schätzen sollten, ist ja auch schon einmal ein erster Schritt. Zumal McCormick die Emotionalität auf die Leserinnen und Leser abwälzt, während sich ihre Protagonistinnen in einer äußerst faktischen und gefühlsarmen Welt bewegen müssen.

Walker 2008; pp.269