Kojas neuntes Buch ist ein auf mehreren Ebenen geschickt gemachter kleiner Roman. „Talk“ heißt das Stück, in dem Kit, der die High School besucht, die Hauptrolle spielt. Alle wundern sich, dass er so ein guter Schauspieler ist, nur Kit selbst findet, dass er bereits sein Leben lang geschauspielert hat und dies nur eine weitere Rolle ist. Bis jetzt hat er es nicht gewagt, sich zu seinem Schwulsein zu bekennen, auch wenn ihn seine Freundin Carma immer wieder ermuntert ein ‚coming out’ zu wagen, nicht zuletzt deshalb, weil sie sieht, wie sehr Kit unter einer heimlichen Liebe zu Pablo leidet.

Gleichzeitig verliebt sich die eigenwillige Lindsay, die die weibliche Hauptrolle in „Talk“ spielt, in Kit, der ihr aber nicht geben kann, was sie will. Die Schwierigkeiten um „Talk“ (eine Stück über politische Repression), das auf Betreiben konservativer Eltern nicht aufgeführt werden soll, die privaten Verwicklungen, das Doppelspiel von persönlichem und politischem Aussprechen, ergeben eben jene schönen Verknüpfungen, die die Qualität des Buches ausmachen. Leider bleiben die Charaktere selbst dabei ein bisschen im Stereotypen verhaftet, aber die Palette ist gut gestaltet.

Eingewöhnen muss man sich allerdings in die Erzählweise – weniger in den Wechsel der Stimmen, in die „Unterbrechung“ durch Szenen aus dem Stück, als in das fast einem inneren Monolog gleichende Erzählen; da kann man mitunter leicht den Tritt verlieren. Und dass das Ende alles sein will: ein bisschen gut, ein bisschen schlecht, ein bisschen offen, das ist entweder des Guten zu viel oder halt im richtigen Leben auch so.