Eleanor&Park
Autor Rainbow Rowell
Verlag Orion 2012; pp. 325
Was mir zuerst aufgefallen ist – „Not suitable for younger readers“ am Cover. Keine Angst, Achtjährigen wäre das Buch wahrscheinlich zu langsam, 15Jährige sind wohl keine younger readers, oder?
Das schaut also verdammt nach Werbegag aus. Aber man soll sich davon nicht abschrecken lassen, denn Rowells Erstling erzählt eine schöne, weil unsentimentale Liebesgeschichte aus dem Jahre 1986.
Eleanor ist „a big girl“, rothaarig, zurückgezogen, denn ihr Stiefvater terrorisiert die Familie auf vielfache Weise, die Mutter gibt immer wieder nach. Im Schulbus lernt sie Park kennen, den asiatischen Jungen, der sich in seine Comic- und Musikwelt vergräbt. Allmählich beginnt sich eine Beziehung zwischen den beiden zu entwickeln, die trotz aller (subitler) Anfeindungen immer stärker und stärker wird. Aber wegen der schwierigen Umstände läuten am Schluss keine Glocken und es zwitschern keine Vögel; vielmehr ist nur wenig offen, aber nicht alles verbaut.
Das Schöne an diesem Roman ist, dass einfach die Welt verhindert, dass es eine glatte Liebesgeschichte gibt. Dazu kommt, dass die beiden Hauptcharaktere auch keine einfachen Menschen sind, sondern alle Unbedingtheit der Jugend besitzen. Das zeigt sich etwa da, wenn Eleanor Park heftig kritisiert, weil er sie „nice“ findet. Er muss einsehen: „Eleanor was right: She never looked nice. She looked like art, and art wasn’t supposed to look nice; it was supposed to make you feel something.” Wer Jugendliche mit ihren Absolutheitsansprüchen kennt, wird von Rowells Gespür für Zwischentöne beeindruckt sein. Wer selbst jung ist, wird sich wohl in manchem wiederfinden. Lesenswert!