Dying to Know You
Chambers hat eine Handvoll ausgezeichneter Jugendbücher geschrieben (s. Archiv), und es scheint so, als ob er bei diesem Roman ein bisschen ‚writer’s block‘ mithineingeschrieben hätte. Oder war es nur ein gute Idee, den Roman in eine sprachliche Klammer zu fassen?
Ein alternder Schriftsteller, vereinsamt, wird von einem jungen Mann namens Karl angesprochen; ob er ihm helfen könne, an das Mädchen Fiorella, in das er sich verliebt habe, zu schreiben, denn Karl ist, wie sich bald herausstellt, Legastheniker, Fiorella hingegen liebt Worte und Wörter. Zögerlich sagt er zu und schreibt, was Karl schreiben will. Und tatsächlich – zwischen Karl und Fiorella bahnt sich eine Liebesbeziehung an, trotz der Tatsache, dass er ein Installateur ist, sie ins College geht. Abrupt endet die Beziehung jedoch, weil Karl noch immer im Schatten seines verstorbenen Vaters lebt, den er ungeheuerlich vermisst.
Der Rest des Romans begleitet Karl auf der Suche nach seinem wahren Selbst, auf der Suche nach der ihm eigenen Ausdrucksform. Als er eines Tages Drahtplastiken sieht, ist er fasziniert und entdeckt sein Talent als ‚sculptor.‘ Fiorella versteht die Ausdrucksform allerdings nicht, und es gibt keine zweite Chance für die beiden. Aber dass sie ihre eigene Stimme, ihren eigenen Weg finden werden, das scheint durchaus möglich, vor allem bei Karl. Und auch der Schriftsteller findet offensichtlich zu ‚closure‘ nach dem Tod seiner Frau.
Bodley Head 2012; pp. 275