Chambers hat mich die meiste Zeit meines YAN-Lebens begleitet, und dass ich sein “this is all” (s. Archiv) gelesen habe, erfüllt mich heute noch mit Freude und ein bisschen Stolz.

Hier legt Chambers einen Band mit Kurzgeschichten vor, viele davon sog. “flash fiction”, kurze Texte, die ihm so zu- und eingefallen sind; bisweilen belanglos-witzig, bisweilen nachdenklich-flott. Beckett und Dahl für Teenager eben...

In der Titelgeschichte etwa erleben wir eine offensichtlich zart sich anbahnende Romanze zwischen Teenagern, die – natürlich! – ein überraschendes Ende findet. Aber wir finden auch jene Geschichten, denen eine witzige Idee zugrundeliegt, die ziemlich geradlinig und ohne Punchline geschrieben sind. (“Expulsion”) Doch auch so “nasties” wie “Sanctuary” (Thema Menschenhandel) kommen ohne Schlussüberraschung aus. Zwischen die Geschchten gleichsam hingestreut sind unterhaltsame Dialoge – denn das ist das Schöne an “flash fiction”: Es gibt keine Regeln, welches Genre, welche Textsorte vorkommen muss.

Ich selbst sehe mich ja nicht als Leser von Kurzgeschichten, aber bei Chambers lässt sich ruhig eine Ausnahme machen. Lesen Sie den Band und probieren Sie einfach eine der kürzeren Geschichten in der Klasse aus.

The Bodley Head 2011, pp. 212