Never Fall Down
McCormick ist bekannt dafür, dass sie schreckliche Themen aufgreift (s. Archiv) – und auch diesmal hat sie eine romanhafte Biografie geliefert, die bisweilen verstörend wirken muss. Erzählt wird die Geschichte des elfjährigen Arn Chorn-Pond, der die Schrecken des Roten Khmer-Regimes miterleben muss.
Getrennt von der Familie (die meisten überleben den Krieg nicht) muss er den täglichen Kampf ums Leben führen; die Kinder werden gezwungen, in den Reisfeldern zu arbeiten, sterben zuhauf an Hunger und Fieber und müssen auch noch die massenhaften Exekutionen miterleben. Als Musiker gesucht werden, die bei einem fest für Rote Khmer Führer spielen sollen, meldet sich Arn, obwohl er kein Instrument beherrscht, erweist sich als Naturtalent und überlebt so den Krieg und die „Killing Fields“. Arbeiten und Musizieren (oft nur, um die Exekutionen zu übertönen) machen sein Leben nun aus; dem Tode nahe wird er schließlich von einem Amerikaner gerettet und lebt heute als Friedensaktivist in Kambodscha.
McCormick versucht mit Arns lapidarer Stimme in gebrochenem Englisch, die unfassbaren Schrecken des Autogenozids in Worte zu fassen, und zeigt, zu welchen Taten wir fähig sind, solange der Lebenswille nicht gebrochen ist – zu manchen guten, vor allem aber zu vielen schrecklichen. Das ist kein erfreuliches Buch, aber ein Buch, das man unseren Jugendlichen unbedingt empfehlen kann, um ihnen zu zeigen, was für ein relativ sorgenfreies Leben sie vergleichsweise führen können.
Doubleday 2012; pp.216