Life: An Exploded Diagram

Lange Zeit war ich mir nicht sicher – aber da ich es als Jugendbuch bestellt hatte, muss es wohl eines sein. Das ist immer das Problem: Halten wir ein exzellentes Jugendbuch in Händen, dann fragen wir uns – warum wird es eigentlich so kategorisiert?

Als ob es eine Schande wäre, ein gutes Jugendbuch zu schreiben.

Mal Peet hat deren mehrere geschrieben, und sein letztes ist eine Mischung aus Weltpolitik und Liebesgeschichte (wie ein Pollesch-Stück, aber zugänglicher), die einem den Atem nimmt.

Es beginnt mit einem suizidalen Naziflieger und der Geburt von Clem. Ruth und George haben diesen einen Sohn; George ist ehrgeizig und ein brillanter Mechaniker, er zieht in ein Council House (leider auch von seiner mieselsüchtig-religiösen Schwiegermutter Win begleitet), schickt Clem ins Gymnasium und verdingt sich beim reichen Ortskaiser Mortimer, der das Land nach amerikanischem Vorbild bewirtschaften möchte.

Clem lernt die Tochter Mortimers, Frankie, kennen, und in bester Romeo&Julia-Manier verlieben sich die beiden ineinander. Peel versteht es meisterhaft, die erwachende Liebe, vor allem aber auch die erwachende Lust darzustellen, und wir verfolgen ziemlich atemlos diese heimliche Liebesgeschichte, letztendlich vom Erzähler Clem übermittelt.

Gleichzeitig erzählt Peel von der Kuba-Krise: von einem kranken JFK, unbedarften Militärs, einem verrückten Krustschow. Das Ende der Welt scheint nahe – und vor diesem Hintergrund wollen die beiden Jugendlichen auskosten, was es auszukosten gibt. Letztendlich finden beide Geschichten ein nicht unbedingt erwartetes Ende. Und um ein Nachspiel werden wir auch nicht betrogen.

Das ist, wie gesagt, ein ausgezeichnet geschriebenes, spannendes, berührendes Jugendbuch, und ich bedaure alle, die nicht die Zeit finden, es zu lesen.

London: Walker 2011; pp. 413

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.06.2012
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/krieg/detail/life-an-exploded-diagram.html
Kostenpflichtig
nein